Was ich alles mag…

Ich bin jetzt schon bald „tzrei“ Jahre alt und ein großes Mädchen. Meine Mama ist auch ein Mädchen. Mädchen sind super! Das habe ich neulich auch zu Opa gesagt und er hat gemeint, dass mein Papa doch sicher auch super ist. „Nee,“ habe ich geantwortet, „der ist doch ein Junge!“

In meinem Kindergarten gibt es auch Jungen, aber meine Freundin dort ist ein Mädchen. Es gibt dort aber auch ein kleines Mädchen, dass mich immer hauen will. Aber dann sage ich: „Nein, du sollst mich nicht hauen.“ Das mag ich nämlich nicht. Was ich mag, ist, wenn mich Oma abholt und wir dann eine Bretzel kaufen. Oder wenn Opa mich abholt und wir mit dem Roller nach Hause fahren. Und zwar ganz dolle schnell. Aber wir passen auch dabei auf und ich sage ihm immer, wann wir über die Straßen gehen können. Er weiß das leider immer nicht.

Ich mag auch sehr, wenn ich zu meiner anderen Oma verreise. Dort ist es sehr schön und lustig und ich kann bei meiner Tante mit meiner Kusine spielen und den Katzen und manchmal gibt es ein Fest. Dann tanze ich ganz sehr doll mit Opa. Weil Oma mir dann ein neues Kleid gekauft hat, sehe ich dabei sehr schick aus und alle klatschen und machen davon ein Video mit dem Handy.

Mit einem anderen schönen Kleid von meiner Kusine und mit meinen goldenen Schuhen und meiner Krone sehe ich wie eine Prinzessin aus. So war ich auch auf dem Hochzeitfest von meiner anderen Tante. Dort habe ich Apfelschorle getrunken mit einem rosa Stromhalm und ich durfte ganz viele Knusprigs essen und habe auch Seifenblasen geschnappt und gegessen, sogar.

Bei Oma esse ich aber lieber Bretzel oder Rosinchen oder Hoppsbrot. Das heißt so, weil es ganz lustig aus dem Toaster hoppst. Oma macht dann auch Schmeckerwurst drauf. Die mag ich.

Außerdem mag ich auch noch alles, was rosa ist, und wenn mir jemand ein Buch vorliest. Aber mit Bildern. Dann mag ich auch noch malen und stempeln und schreiben. Ich kann schon eine Menge Wörter schreiben, ganz viele Namen und natürlich „Mama“, „Papa“, „Oma“ und „Opa“. Ich kann auch Namen lesen und sehe viele Buchstaben, die ich von den Namen schon kenne, in anderen Wörtern. Dann sage ich das immer. Ich kann auch ein schönes ABC-Lied singen. Da kommen alle Buchstaben drin vor.

Die Zahlen kenne ich auch schon alle: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9! Bei Oma im Flur hängen jetzt ganz viele Säckchen an einer Schnur mit Zahlen darauf. Und an jedem Tag darf ich das Säckchen mit der Zahl von dem Tag aufmachen. Da ist immer etwas Schönes drin. Eine Spange vielleicht oder Haargummis oder ein Knipser. Manchmal auch in rosa. Oder Schokolade. Die darf ich aber nicht immer gleich essen. Aber morgen!

Ganz bald habe ich Geburtstag. Morgen. Da wünsche ich mir ein echtes Fahrrad in rosa und einen rosa Fahrradhelm mit einem Schmetterring darauf. Und ich wünsche mir auch, dass wir morgen wieder zum Meer fahren. Aber erst bekomme ich vorher noch das Baby, das jetzt noch in Mamas Bauch ist. Es boxt und strampelt manchmal und ich rufe dann „Hallo, Baby!“ und gebe Mamas Bauch einen Kuss. Wir haben schon einen Babywagen, den darf ich dann schieben, wenn das Baby raus ist. Es darf dann in meinem Bett schlafen und ich schlafe in einem großen Bett.

Vor dem Schlafengehen gucke ich immer das Sandmännchen. Am liebsten mag ich dabei die Geschichten mit den Moffels. Manchmal darf ich auch ein bisschen Elsa sehen oder Biene Maja. Und ich putze mir nach dem Sandmännchen immer die Zähne, damit der Zahnteufel nicht kommt. Vor dem habe ich ein bisschen Angst. Und vor dem Raben, der bei Opas Haus ganz oben auf einem Balkon sitzt. Wenn Opa mich nach Hause bringt, sind wir dann manchmal Schleichkatzen und schleichen uns ganz leise vorbei.

Draußen auf der Straße kann ich jetzt immer den Weihnachtsmann sehen. Der hängt an einem Balkon ganz hoch oben und leuchtet. Das sieht sehr schön aus.

Ich möchte auch gerne Lichter haben aber Papa vergisst immer welche zu kaufen. Und immer sagt er Nein: Wenn ich lieber auf seinem Stuhl sitzen will und wenn ich einen anderen Teller oder ein anderes Glas haben will oder wenn mir das Kleid nicht gefällt, das ich angezogen habe. Dann sagt er „Nein, du hast doch deinen Kinderstuhl.“ Oder „Nein, dein Essen ist doch schon auf diesem Teller und dein Wasser ist doch schon in diesem Glas.“ Oder er sagt „Nein, wir müssen jetzt los und das Kleid bleibt jetzt an!“ Immer „Nein!“ Dann werde ich ganz böse und rege mich auf und schimpfe und weine. Mama sagt dann: „Oh je, jetzt rastet sie wieder aus.“

Dabei bin ich meistens sehr lieb und sehr süß und auch sehr hübsch. Wenn ich mit Mama oder Papa auf der Straße zum Einkaufen gehe, dann treffen wir nämlich manchmal Leute, die sagen: „Ach, ist das ein süßes Kind. Und die Locken! Darf ich mal die Locken anfassen?“ Da bin ich dann immer ganz schüchtern und verstecke mich bei Mama und Papa.

So, jetzt habe ich aber keine Lust mehr zum Erzählen. Wollen wir jetzt was spielen, ok? Verstecken? Komm, wir verstecken uns hinter dem Vorhang und Oma muss uns dann suchen, ok? Und wir sind dann ganz böse Zahnmonster, ok?